Gemeinde und VR EnergieGenossenschaft stellen Planungen zum Bürgersolarpark Ainring vor

Großes Interesse der Ainringer Bürgerinnen und Bürger

Die Herausforderungen der Energiewende sind riesig: Neben der Versorgungssicherheit zu bezahlbaren Preisen und der Einhaltung der Klimaziele geht es mittlerweile vor allem darum, die Abhängigkeit von Energieimporten zu reduzieren und zugleich die regionale Wertschöpfung zu erhalten. Transparenz, Bürgerbeteiligung und örtlicher Bezug sind wichtige Voraussetzungen für das Gelingen der Energiewende.

Mit der "Zeitenwende" hat sich die Interessenlage massiv verschoben. Waren es in der Zeit vor dem 24. Februar 2022 die Themen "Klimawandel", "Umweltverschmutzung" und "Nachhaltigkeit", die im Zusammenhang mit den Erneuerbaren Energien genannt wurden, so sind jetzt die treibenden Themen "Energiesicherheit", "Standortsicherung für die Wirtschaft" und "Wertschöpfung vor Ort". Nicht nur reden, sondern handeln ist also das Gebot der Stunde.

Landkreis noch weit vom 80-Prozent-Ziel entfernt

Der Landkreis und die einzelnen Kommunen im Berchtesgadener Land haben sich 2014 mit dem Energienutzungsplan das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 mind. 80 Prozent des Strombedarfs aus regionalen erneuerbaren Energiequellen zu decken.

Im gesamten Lkr. BGL werden lt. den letzten verfügbaren Zahlen aus dem Jahr 2020 erst 41 Prozent aus Erneuerbaren Energiequellen bezogen. Im Bereich Wärme befindet man sich noch weiter vom angestrebten Ziel entfernt.

Die Gemeinde Ainring ist hier bereits einen Schritt weiter. Laut diesen Zahlen werden dort über 50 Prozent des Stromverbrauchs aus Erneuerbaren Energiequellen bezogen. Der größte EE-Anteil kommt mit 24 Prozent aus der Wasserkraft.

Bürger-Informationsabend in Ainring mit fast 200 Teilnehmern sehr gut besucht

Nachdem im Berchtesgadener Land der Bau von PV-Freiflächenanlagen bisher kaum vorangetrieben wurde, macht sich die Gemeinde Ainring nun mit einem Bürgersolarpark auf den Weg. Der Gemeinderat hat Mitte des Jahres die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans und die Änderung des Flächennutzungsplans beschlossen. Damit schreiten die Planungen für das wichtige Projekt einer nachhaltigen Stromerzeugung in der Kommune voran.

Im Rahmen eines Bürger-Informationsabends informierte Bürgermeister Martin Öttl, Bauamtsleiter Thomas Fuchs und die beiden Vorstände der Energiegenossenschaft Albert Pastötter und Norbert Zollhauser die knapp 200 interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Planungen zum Bürger-Solarpark. Die Verantwortlichen der heimischen Energiegenossenschaft stellten dabei auch die Rahmenbedingungen einer möglichen Bürgerbeteiligung vor.

Die Vertreter der Gemeinde Ainring erklärten anschaulich, dass als Bestandteil des im Aufbau befindlichen gemeindlichen Klimaschutzkonzeptes ein umfangreiches und detailliertes Konzept für den Ausbau der erneuerbaren Energien angefertigt wurde. Nach dem Motto: „So viel Photovoltaik auf Dach wie möglich, so viel Photovoltaik im Freiland wie nötig“ wurden zunächst sämtliche gemeindlichen Gebäude auf Möglichkeiten untersucht und soweit möglich und sinnvoll in das Konzept integriert.

Dabei wurde schnell klar, dass die Klimaziele nur mit Ausstattung von Dächern bei weitem nicht erreicht werden können. Also hat sich die Gemeinde mit der Möglichkeit einer Freiflächen-PV-Anlage befasst. Hierzu wurde das gesamte Gemeindegebiet detailliert nach den Vorgaben des Bauministeriums und der Regierung von Oberbayern untersucht. Nach Auswertung aller Ausschluss- und Restriktionskriterien im Gemeindegebiet hat sich die angedachte Fläche neben wenigen anderen Flächen als geeignet herausgestellt.

Erster Bürgermeister Öttl betonte, dass der Standort nach seiner Meinung geradezu ideal ist, denn die Wiese liegt direkt an der Bahnlinie Freilassing – Berchtesgaden, ist durch Infrastruktur-Einrichtungen vorbelastet und die für die Einspeisung so wichtige Stromtrasse läuft direkt über der Fläche. „Die Gesellschaft braucht die Energie und unser Planet braucht den Klimaschutz. Die VR EnergieGenossenschaft bietet uns allen die Möglichkeit, dass wir uns finanziell an dem in Planung befindenden Solarkraftwerk nordöstlich von Mitterfelden beteiligen können. Ich persönlich erachtete eine Genossenschaft als die ideale Gesellschaftsform, denn in den vergangenen Jahren - und die waren beileibe nicht rosig - wurden sehr gute und kontinuierliche Renditen erzielt. Was will man mehr?“, so der Bürgermeister.

Eckpunkte zur geplanten PV-Anlage:

  • 4.000 kWp Freiflächenanlage auf 3,6 Hektar Fläche
  • Gesamtfläche der Gemeinde = 3.297 ha | 3,6 ha entsprechen 0,11% der Gemeindefläche
  • kalk. Gesamtinvestition = 3,0 Mio. €
  • jährliche Strom-Erzeugung = 4.400.000 kWh
  • jährliche CO²-Vermeidung = 2.200 Tonnen
  • Strom für ca. 1.460 Drei-Personen Haushalte

 

In der abschließenden Fragerunde gingen die Redner auf zahlreiche Fragen der Zuhörer ein. Vor allem das Thema „Wie kann ich mich an der PV-Anlage finanziell beteiligen“ wurde von den Anwesenden nachgefragt.

Beim Bürgerinformationsabend in Ainring begrüßten Sie (v.l.n.r.): Albert Pastötter (Vorstand der VR EnergieGenossenschaft Oberbayern Südost eG), Martin Öttl (1. Bürgermeister der Gemeinde Ainring), Thomas Fuchs (Leiter des Bauamtes Ainring) und Norbert Zollhauser (Vorstand der VR EnergieGenossenschaft Oberbayern Südost eG).