KI im Mittelpunkt des Abends

15. AnlegerColleg der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost eG

Bereits zum 15. Mal fand das traditionelle AnlegerColleg der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost im altehrwürdigen Königlichen Kurhaus in Bad Reichenhall statt. In der diesjährigen Veranstaltung stand das Thema „Künstliche Intelligenz (KI)“ im Mittelpunkt.

Auch in diesem Jahr durften wir wieder ausgewählte Mitglieder, Kunden und Geschäftspartner zu einem sehr interessanten AnlegerColleg begrüßen.

Nach zahlreichen hochkarätigen Referenten wie Klaus Kleber, Ulrich Wickert, Friedhelm Busch, Anselm Grün, John C. Kornblum, Antonia Rados und Hans Kammerlander konnte der Vorstandsvorsitzende Josef Frauenlob, in diesem Jahr Frau Prof. Dr. Anastassia Lauterbach (Top-Managerin, Unternehmerin, geschätzte Aufsichtsrätin) sowie Herrn Stefan Bölk (Vertriebsdirektor der Union Investment) als Referenten des Abends begrüßen. Die musikalische Begleitung wurde von Frau Catherine Schuppenhauer (Piano) und den Herren Guliano Sannicandro und Wanja Rosenthal (beide Gitarre) übernommen.

„Allein die Tatsache, dass das diesjährige AnlegerColleg so schnell ausgebucht war wie selten zuvor, zeigt uns, dass wir mit den Thema „Künstliche Intelligenz“ den Zeitgeist getroffen haben“ so der Vorstandsvorsitzende Josef Frauenlob in seinen einleitenden Worten.

Im Rahmen seines Vortrags "Künstliche Intelligenz: Der Wachstums-Booster?" veranschaulichte Stefan Bölk, eindrucksvoll, wie das Potenzial der KI die angestrebte wirtschaftliche "Zeitenwende" weiter beschleunigt. Anhand von Beispielen zeigte er Chancen für Investoren und Unternehmen auf. Als Top-Empfehlung für eine erfolgreiche Anlagestrategie, auch unter Einsatz von KI, bleibt jedoch die Strukturierung der Vermögensanlage nach dem VR Vermögensschutzpaket, also eine breite Streuung der Anlageklassen.

Die Hauptakteurin des Abends, Frau Prof. Dr. Anastassia Lauterbach, Pionierin auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz (KI), beleuchtete in ihrem Vortrag ”Künstliche Intelligenz: Wohin gehst du? – Mythen und Wirklichkeit” neben der Definition und den Chancen von KI auch die Risiken von KI und deren Auswirkungen. Sie ging insbesondere darauf ein, wie schwierig die Umsetzung von KI in Unternehmen ist und was für den sicheren Einsatz von KI getan werden muss. Hier sind noch viele kritische Umsetzungsfragen im Zusammenspiel von Menschen, Daten und Technik zu klären. Mehr dazu erfahren Sie im Interview mit Prof. Dr. Lauterbach auf der nächsten Seite.

Im Anschluss an die sehr interessanten Vorträge klang das AnlegerColleg 2023 mit einem gemeinsamen Abendessen und interessanten Tischgesprächen aus.

Das Alte Königliche Kurhaus erscheint in voller Pracht. Das Ambiente und die spannenden Vorträge im Kurhaus lockten zahlreiche Kunden und Geschäftspartner nach Bad Reichenhall.

Die Gastgeber mit den Protagonisten des Abends.
(v.l.) Dir. Jürgen Hubel (stellv. Vorstandsvorsitzender), Stefan Bölk (Vertriebsdirektor Union Investment), Dir. Josef Frauenlob (Vorstandsvorsitzender), Prof. Dr. Anastassia Lauterbach (Managerin, Unternehmerin, Aufsichtsrätin), Johann Praxenthaler (Vorstandsreferent) und Albert Pastötter (Vorstand).

VR Journal:
Welche Vorteile und Risiken sehen Sie in der Integration von KI?

Prof. Dr. Anastassia Lauterbach:
Unsere moderne Welt ist ein Produkt einer wunderbaren Eigenschaft der Menschen und deren Intelligenz. Wir nutzen diese Eigenschaft seit Jahrtausenden, um Wissenschaft, Wirtschaft und Kunst zu betreiben. Ohne deren Einsatz würden wir alle immer noch in Lehmhütten oder Höhlen leben. KI bietet uns die Möglichkeit, unsere eigene Intelligenz tiefgreifend zu erweitern. Roboter und KI-Softwareanwendungen sind dort gut, wo Menschen aufgrund ihrer biologischen Begrenzungen versagen, wie die Erschließung von Zusammenhängen oder die Aufdeckung von Anomalien in großen Datenmengen, die konstante Leistung in monotonen und wiederkehrenden Tätigkeiten, oder die Schnelligkeit in Planung, Forschung und Entwicklung. Pablo Picasso bezeichnete jedoch Maschinen als dumm. „Sie können lediglich Fragen beantworten,“ behauptete er. Menschen können gute Fragen formulieren und Probleme identifizieren, bei denen digitale Technologien eine gute Stütze sein können.

VR Journal:
Glauben Sie, dass KI in Zukunft menschliche Arbeitskräfte ersetzen wird, und wie kann die Gesellschaft sich darauf vorbereiten?

Prof. Dr. Anastassia Lauterbach:
Unsere Gesellschaft neigt seit Jahrzehnten zu immer wiederkehrender Panik – das Neue wird unsere Arbeitsplätze vernichten. Obwohl jede neue große Technologie im Laufe der Geschichte zu mehr Arbeitsplätzen mit höheren Löhnen geführt hat, geht jede Welle dieser Panik mit der Behauptung einher, dass „dieses Mal alles anders sei.“ Doch da menschliche Bedürfnisse endlos sind, stellt sich die Wirtschaft auf diese Bedürfnisse ein. KI bietet Produktivitätssprünge und entlastet Menschen, die sich nun auf das kreative Denken, die Kommunikation und das empathische Miteinander fokussieren können. Nicht jede Funktion oder Aufgabe wird in der Welt mit KI aufrechterhalten. Wie in jeder Transformation werden wir lernen müssen.

VR Journal:
Welche Trends und Entwicklungen in der KI-Forschung und -Anwendung halten Sie für besonders vielversprechend?

Prof. Dr. Anastassia Lauterbach:
Maschinen unterstützen Ärzte bereits heute bei Diagnosen und verkürzen Zeiten bei der Entwicklung neuer Medikamente. Personalisierte Assistenten werden in den nächsten drei bis fünf Jahren kommen, um unser Lernen und Arbeiten zu erleichtern. Designer werden ihre Kreationen schneller an realen Kunden ausprobieren und anpassen können. Die Naturwissenschaften werden enorm profitieren. In der Zukunft werden Nobelpreise in Physik oder Chemie für Forschungen vergeben, die unter Mitwirken von KI entstanden sind.

VR Journal:
Welche Schritte sollten Unternehmen und Regierungen unternehmen, um KI sicher und verantwortungsvoll einzusetzen?

Prof. Dr. Anastassia Lauterbach:
Die Regierungen sollten sich mit der Problematik der Cyber-Angriffe auseinandersetzen. Unternehmen sollen Programme zur Quantifizierung digitaler Vermögenswerte und deren Schutz in Jahresberichten offenlegen. Die Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen soll steuerlich begünstigt werden. Wir brauchen eine große Bildungsreform, um Jugendlichen den kritischen Umgang mit modernen Technologien zeitnah beizubringen. Jeder Bürgermeister, Universitätsrektor, Unternehmer oder Konzernchef kann und soll an Ökosystemen rund um KI mitwirken. Das eigene Lernen und die Bescheidenheit im Umgang mit Mitarbeitern, Lieferanten, Partnern und Kunden ist dabei wichtiger denn je.

VR Journal:
Vielen Dank für das Gespräch.

Im Gespräch mit Vorstandsreferent Johann Praxenthaler